Wissenwertes
Zum Ortsnamen
Zum Ortsnamen Zeppenfeld sind im Laufe der Zeit unterschiedliche Theorien aufgestellt worden. Die wahrscheinlichste aber auch überraschendste Theorie ist, den Namen Zeppenfeld mit dem Weinbau in Verbindung zu bringt. Im 13. Jahrhundert beherrschten die Adeligen von Seelbach den hiesigen Raum. In einer Urkunde aus dem Jahr 1270, in der bereits ein Seelbacher genannt wurde, heißt es: ... daß ich, Johannes, Ritter von Sellebach .... in den Äckern und Weinbergen innehatten...“. Hinzu kommt ein Hinweis von Dr. Achenbach (1798), der von „...herrschaftlichen Weinbergen und Weinzehnten im Siegenischen und Dillenburgischen...“ schreibt. Die heutige Gemeinde Neunkirchen, einschl. Zeppenfeld liegt genau dazwischen. Interessant wird in diesem Zusammenhang eine Urkunde im Hatzfelder Archiv, in der vom Weinbau die Rede ist, sowie ein Vermerk, daß in früheren Jahrhunderten der „Weinzapf“ als „...whein zeppen..“ bezeichnet wird. Dem „Deutschen Wörterbuch“ der Brüder Grimm (1852) ist zu entnehmen, daß die frühere Bezeichnung für „Traube“ das Wort „Zepfe“ ist (mundartlich „Zeppe“).
Des weiteren existiert ein Familienwappen der in Zeppenfeld geborenen Katharina von Seelbach, welches unter anderem auch Beizeichen enthält, die in ihrer Form eher Weindolden ähneln als Bäumen. Leider fehlt bislang der urkundliche Beweis, der uns den Anbau von Weinreben im Mittelalter bestätigt.
Warum Zeppenfeld im „Freien Grund“
Eine Urkunde aus dem Jahr 1048 besagt, daß Neunkirchen um die Jahrtausendwende zum Kirchspiel Haiger (Haigergau) gehörte. In dieser Urkunde wird der hiesige Raum als „pedium liberorum virorum“ (Gebiet der freien Männer) bezeichnet. Dem Kaiser direkt unterstellt, genossen die Bewohner, auch die von Zeppenfeld, besondere Rechte und Freiheiten. Diese besonderen Freiheiten waren freie Fischerei-, Jagd- und Bergschürfrechte, ohne das Abgaben an die Obrigkeit geleistet werden mußten.
Einige Historische Daten zu Zeppenfeld
200 v.Chr Keltensiedlung in der Volkersbach
1048 n.Chr. Eine Grenzbestimmungsurkunde aus diesem Jahr bezeichnet den hiesigen Raum als Gebiet der Freien Männer". (Freier Grund)
1232 bzw 1231 n.Chr. Erste urkundliche Erwähnung Zeppenfelds bzw. Bezug
1388 n.Chr. Urkundliche Erwähnung der Zeppenfelder Mühle
1570 n.Chr. Der Begriff "Freier Grund" taucht auf.
1600 n.Chr. Die Söhne Philipp und Conrad des Ritters Wilhelm v. Selbach, genannt von Quatfassel zu Zeppenfeld, übernehmen das Gut Zeppenfeld
1717 n.Chr. Nachweislicher Beginn der Zeppenfelder Schulgeschichte
1739 n.Chr. Johann Conrad von Selbach, der letze Adelige von Zeppenfeld, stirbt
1757 n.Chr. Der Nachlaß des Johann Conrad von Selbach wird geteilt. Hauptkäufer waren die beiden Grafenhäuser "von Nassau" und "von Sayn".
1816 n.Chr. Der "Freie Grund", somit auch Zeppenfeld, wird dem Kreis Siegen angeschlossen.
1885 n.Chr. Großbrand in Zeppenfeld, 27 Gebäude werden Raub der Flammen
1913 n.Chr. Gründung des Heimatvereins Zeppenfeld
1923 n.Chr. Einweihung des Kriegerdenkmals zu Zeppenfeld
1946 n.Chr. Der Kreis Siegen, unter anderem auch mit der Gemeinde Neunkirchen (einschl. Zeppenfeld) gehören nunmehr zum Land Nordrhein-Westfalen
1969 n.Chr. Ab dem 01.01.1969 gehört Zeppenfeld zur Großgemeinde Neunkirchen
Schloß Zeppenfeld
Zentral im Ort befindet sich das Schloß „derer von Selbach-Zeppenfeld“, welches sich mittlerweile in Privatbesitz befindet. Das Schloß kann als ehemaliger Adelssitz auf eine fünf- bis sechshundert Jahre alte Vergangenheit zurückblicken.

In den Urkunden wird 1378 ein Friedrich von Seelbach, genannt Zepinveld, als erster Besitzer des Schlosses aus dem Seelbacher Adelsgeschlecht genannt. Im Jahre 1492 wird den Zeppenfelder Rittern sogar die Gerichtsbarkeit zugesprochen. Bedingt durch Erbschaften und Heiraten spalten sich die Zeppenfelder Güter im 16. Jahrhundert verhängnisvoll auf und werden zur Hälfte verkauft.
Zweimal stirbt der männliche Stamm der Zeppenfelder aus und verwandte Selbacher übernehmen den Adelssitz. Mit Johann Konrad Wilhelm von Selbach stirbt 1739 der letzte Erbe des Zeppenfelder Adelsgeschlechts. Beim Streit um das Besitztum erscheint in Zeppenfeld die Agatha Margaretha, genannt von Selbach-Langen und „ergreift in ungewöhnlicher Form“, wie sich der Chronist empört ausdrückt, vom Schloß Besitz. Auch der Vater des berühmten Freiherrn vom Stein meldet durch seinen Verwandten, Johann Konrad von Selbach-Reuß, Besitzansprüche an.
Erst 1757 kommt es zum Vergleich, und der Zeppenfelder Besitz wird an den Prinzen von Nassau-Oranien verkauft. Durch Einheirat kommt eine Familie „von Stepprodt“ in die Selbach-Reußsche Linie, dessen letzter Baron von Stepprodt-Reuß 1876 in Zeppenfeld stirbt. Im Jahr 1878 erwirbt die Schulgemeinde Zeppenfeld einen Teil des Schlosses und richtet Klassen ein. Der andere Teil geht in private Hände. Heute erinnert nur noch die äußere Fassade an vergangene Zeiten und die Geschichte der Adelsgeschlechter von Selbach-Zeppenfeld.